Unschuldigen Kindern zum Glück verhelfen

Unschuldigen Kindern zum Glück verhelfen

Es gibt nichts Reineres und Unverdorbeneres als die Seele eines Kindes. Liebende Eltern, eine liebende Familie oder auch die Liebe einer anderen Bezugsperson ist überlebenswichtig für ein Kind. Jede Aufmerksamkeit, jede Zuneigung und jede Geborgenheit, die wir Kindern schenken, bekommen wir tausendfach zurück. Das Lächeln eines kleinen Menschen entschädigt jeden Aufwand, den wir für sie betreiben, in welcher Form auch immer. Meine Joanna und ich lieben unsere Olivia so sehr, dass wir sie sogar vermissen, wenn sie nur schläft. Wenn sie dann nicht bei uns ist, schauen wir uns Bilder und Videos von ihr an. Wir geben ihr so viel Liebe wie wir können und sie zahlt es uns mit jedem Lächeln zurück.

Es gibt aber auch Kinder in unserem Land, die diese Liebe niemals erfahren durften. Dazu bedarf es nur einen Blick in die Nachrichten. Wir hören im Radio von dem Vater, der sein Neugeborenes aus dem Balkon warf. Wir lesen in der Zeitung, dass ein Mann zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde, weil er über Jahre Säuglinge sexuell missbraucht hat. Wir sehen im Fernsehen minderjährige, verängstigte Flüchtlingskinder, die ihre ganze Familie bei einem Bombenhagel verloren haben und hier zwar ein Leben in Sicherheit führen können, aber alleine und mit diesen schrecklichen Bildern im Kopf in die Zukunft blicken müssen.

Als langjähriger Vollzugsbeamter musste ich mit Gefangenen unfassbarer Straftaten arbeiten. Die Gerichtsurteile und die Tathergänge im Detail, die man beruflich bedingt lesen musste, bewiesen immer wieder, zu welchen schlimmen Verbrechen Menschen in der Lage sind. Die Täter zu resozialisieren, wie es im Gesetz steht, war mein Job. Überall wo es Täter gibt, gibt es aber auch Opfer. Leider auch Opfer, die noch Säuglinge oder Kinder sind.

Wer fragt nach den Opfern?

Ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben, eine Person, der ich so unglaublich viel zu verdanken habe, hat sich zu dem Schritt entschlossen, eben jene Babys und Kinder, denen akut geholfen werden muss, als Pflegemutter aufzunehmen. Alles, was sie sich bis jetzt aufgebaut hat, wird nicht mehr oberste Priorität für sie haben, sondern das Wohlergehen des Kindes wird nun an erster Stelle stehen. Nur zum Verständnis: Pflegemütter, Väter oder Familien werden von jetzt auf gleich angerufen, wenn ein Baby oder ein Kind unmittelbar geholfen werden muss, reine Akut-Fälle. Sei es das Baby, das in die Mülltonne geworfen wurde, das Mädchen, das ansehen musste, wie ihre Mutter erschossen wurde oder der Junge, der nur in letzter Not die Schläge seines Vaters überlebte. Dies sind keine Dramatisierungen, sondern sind wahre Geschichten aus unserem Alltag.

Seit drei Tagen ist sie nun Pflegemutter. Ihr erster „Notfall“ ist ein sechs Wochen alter  Säugling, der leider keinen guten Start in sein Leben hatte. Ruth Lingenfelser hat mal gesagt:

„Kinder brauchen nicht die Großzügigkeit geöffneter Geldbörsen. Kinder brauchen große Herzen, warme Hände und manchmal ein Tütchen voll Zeit.“

Wenn Menschen das Wohlergehen eines fremden Menschen, in diesem Falle eines fremden Säuglings,  zu ihrem Herzensprojekt erklären, bleibt mir nichts anderes übrig, als diesen Menschen für ihre Selbstlosigkeit, ihre Barmherzigkeit und Empathie Respekt zu zollen und demütig „Danke“ zu sagen. Danke zu sagen, dass es solche Menschen gibt. Chapeau – ich ziehe meinen Hut…

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