Ein Fall für den Küchenpsychologen? – Heimspieltag Nr. 10

Ein Fall für den Küchenpsychologen? – Heimspieltag Nr. 10

Der letzte Monat des Jahres ist angebrochen. Freitagabend, Heim- und Flutlichtspiel. Nach 90 Minuten gibt es leider keinen Sieger, schon wieder unentschieden, 3:3. Dreizudrei?

Genau, so lautete das Ergebnis im letzten Jahr nach einem irren Fight gegen die Kiezkicker. Das Ergebnis geriet anschließend immer mehr zur Nebensache, wegen eines rechtfertigenden Zitats nach dem Abpfiff in Richtung des VfL-Aufsichtsratschefs. Öffentlich, wohlgemerkt. Absender der Nachricht: Andi Luthe.

Zwölf Monate später, fast auf den Tag genau, steht unser Keeper wiederholt im Mittelpunkt, weil er erneut und öffentlich seinen Unmut geäußert hat, was zur Folge hatte, dass es in den Fau-Eff-Ell-Foren drunter und drüber ging. Darf ein Mitspieler Interna ausplaudern? Darf er seine Kritik öffentlich äußern und sein Ego vor das der Mannschaftskollegen stellen? Darf der Kicker zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, so wenige Stunden vor einem wichtigen Match, so etwas verlautbaren? Den Kommentaren nach im großen und weiten, größtenteils anonymen Web: nein.

Ein User forderte die Verbannung auf die Tribüne und legte ihm nahe, sich gleich einen neuen Verein zu suchen. Die Verantwortlichen im Verein hingegen taten das, was man angesichts der aufwühlenden Situation am besten macht: Sachlich bleiben und gegebenenfalls Konsequenzen aussprechen, was sie dann ja auch taten. Gerade unser Torhüter ist eine Identifikationsfigur, durchlebte zusammen mit uns Fans viele emotionale Achterbahnfahrten mit dem blau-weißen Wappen auf der Brust und hat uns mit seinen Paraden jahrelang viele Punkte gesichert. Wenn einer aus der Mannschaft mal auf den Tisch hauen darf, dann am ehesten er, schließlich zeichnet das einen Führungsspieler auch aus. Die Art und Weise wie er dies aber tat, war natürlich totaler Mist und ich glaube, das weiß er selber inzwischen auch.

Nachdem dieser Vorfall nun abgeschlossen ist, blicke ich gespannt auf das Spiel gegen Paderborn, die als Aufstiegsaspiranten mit der laufenden Saison ebenfalls nicht glücklich sein können. Komischerweise habe ich bei dem Gedanken an den heutigen Rückrundenstart ein eher mulmiges Gefühl – ganz im Gegensatz zu letztem Wochenende – und muss auch an unseren diesjährigen Saisonauftakt in der Wellblech-Arena unserer Gäste denken. Ich wusste bei Saisonbeginn nicht, wie wir im Vergleich zu den anderen Mannschaften dastehen und rechnete vorsichtshalber mit dem Schlimmsten, in diesem Falle mit zero Points. Glücklicherweise kam alles ganz anders und unsere Kicker sorgten anschließend dafür, dass ich rund sechs Wochen lang mit einem Dauergrinsen durch die Gegend lief, wie fast alle Bochumer Jungs und Mädels.

Das Spiel unserer Elf gleicht momentan einer Wundertüte. Phasenweise toller Fußball wechselt sich ab mit krassen individuellen Fehlern, bei denen einem vor Schreck beinahe das gute Moritz F. im Becher schal wird. Aber: Wir sind bis dato noch nie auseinandergespielt worden und bei vielen Mannschafts-Werten sind wir ligaweit in den Top 3. An der Fitness, wie vielfach von der schreibenden Zunft behauptet, liegt es auch nicht, wie Zahlen beweisen. Es gibt aber Daten, die kann man nicht messen: Was in den Köpfen der Spieler vorgeht.

Kapitän Patrick Fabian sagte letzte Woche nach dem Spiel, dass es halt schwer werde, wenn man nur 45 Minuten am Spiel teilnähme. Unsereiner fragt sich dann zwangsläufig, warum man nicht 90 Minuten lang so gespielt hat wie in der zweiten Hälfte. Schließlich ist es ein Heimspiel, der Trainer sorgte innerhalb des Kaders für neue Impulse und die meisten Spiele in dieser Saison haben gezeigt, dass wir wirklich tollen Fußball spielen können. Ein Fall für den Psychologen – also nicht für mich, ich hab dat nur in der Küche studiert…

Jungs in Blau und Weiß, ich sage euch: Auch wenn euch alle Welt eine selbsterfüllende Prophezeiung eintrichtern möchte, von wegen Absturz und so – alles Mumpitz! Ihr seid dicht dran, beim nächsten Mal geht die Murmel halt in der Nachspielzeit rein und wird nicht, wie gegen Heidenheim, vom Goalie klasse pariert. Glaubt daran, dass wir uns heute drei Punkte erkämpfen, mit einem Erfolgserlebnis dann in einigen Tagen die nächste Runde im Pokal erreichen und zu guter Letzt: das Revierderby gewinnen! Wir Fans glauben daran, nein, wir glauben an euch! Glück Auf! [/read]

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