Danke, Papa! Heimspieltag Nr. 4

Danke, Papa! Heimspieltag Nr. 4

Diese Woche feierten wir bei uns zu Hause ein ganz besonderes Jubiläum: Ziemlich genau vor 20 Jahren nahm mein Papa seinen zehnjährigen Sohn, also: moi, an die Hand, um ihn mit dem blau-weißen Virus zu infizieren. Ich kann mich noch sehr gut erinnern.

Es war der 15.10.1995 (nein, das Datum hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht gemerkt, aber wozu gibt es Fußball-Archive?) und unser Fau-Eff-Ell traf auf einen Verein namens Wattenscheid 09. Ja, es war das Derby gegen unseren innig geliebten Nachbarn. Am Stadion angekommen, jedoch eine Viertelstunde nach Anpfiff (Sohnemann wollte vor dem Spiel noch unbedingt einen Schal…), lagen wir bereits 1:0 vorne, ehe wir anschließend das Spiel aus der Hand gaben. Erst ein gewisser Kai Michalke bewahrte uns kurz vor Spielende vor einer demütigenden Niederlage und dem damit verbundenen Gesichtsverlust.

Mein Papa als gestandener Abwehrrecke trichterte mir auf dem Kleinfeldfußballplatz in unserem Wohnort ein, dass als Verteidiger entweder dein Gegenspieler an dir vorbei könne oder der Ball – aber niemals beides zusammen. Dachte sich wahrscheinlich auch Tim Hoogland letztes Wochenende und senste einen Sandhausener (komisches Wort, ist aber so) um. Natürlich hätten wir das Spiel anschließend auch gewinnen können, gleichwohl aber auch ohne Punkte nach Hause fahren. So schwer es mir fällt – wir müssen mit dem Punkt leben.

Niemand mit gesundem Menschenverstand hätte erwarten können, dass wir in dieser Saison 34 Siege einfahren, aber dennoch bleibt es ein ungewohntes Gefühl, ohne Dreier nach Hause zu fahren. Das schaffte ich in meiner Pubertät noch nicht einmal beim Fußballmanager-Spiel am PC, trotz Manipulation des Editors und elf Mann auf dem Platz, die mit einer Durchschnittsstärke von Lionel Messi das Spiel angingen. Dennoch blicke ich optimistisch in die Zukunft, optimistischer als letzte Spielzeit.

Coach Verbeek äußerte einst nicht nur, dass er hübscher und jünger sei als Louis van Gaal, sondern auch eine klare Marschroute im Kopf habe. Sein Team müsse diese nur verinnerlichen und umsetzen. Und genau das macht unsere Mannschaft momentan klasse. Wie so oft können aber auch Kleinigkeiten ein Spiel entscheiden oder, wie am letzten Wochenende gesehen, Schiedsrichter mit einer Fahne in der Hand, aber ohne Durchblick im obersten Stock des Körpers.

Den Durchblick haben aber nicht nur die Verantwortlichen in unserer Profi-Abteilung, sondern auch die Nachwuchskicker unseres Talentwerks. Genau wie die erste Elf, blickt auch unsere A-Jugend in der Tabelle von oben auf die anderen Mannschaften hinunter und wieder mal bewahrheitet sich das Zitat: Es gibt Leistung ohne Erfolg, aber keinen Erfolg ohne Leistung.

Der größte Ansporn für unsere Talentschmiede bietet sich am Freitagabend. Unser Fußballtempel wird aller Wahrscheinlichkeit nach ausverkauft sein und alle blau-weißen Mädels und Jungs werden unsere Mannschaft nach vorne peitschen. Letztes Jahr noch das einzige West-Derby in der Liga, heute, trotz der Ausgangslage, keine klare Sache. Die Fortuna machte bislang ihren Vereinsnamen zwar noch keine allzu große Ehre, denn man rangiert mit ein Viertel unserer Punktausbeute knapp oberhalb der Abstiegsplätze, aber in so einem Duell, vor knapp 30.000 Zuschauern und hitziger Atmosphäre, ist alles möglich.

Den Grundstein für meine Liebe zum Fau-Eff-Ell, hat mein Vater vor 20 Jahren gelegt und es gibt keinen besseren Platz, ihm hier meinen Dank dafür auszusprechen. Selbstredend, dass meine neugeborene Tochter den zweiten Brief ihres noch so jungen Lebens von unserem Verein mit der Zusendung des Mitgliedsausweises erhielt (der erste Brief war was? Ist doch klar – ihre Steuernummer…).

Also: Weiterhin empfangen wir als Spitzenreiter unsere Gäste, und was gibbet Schöneres, als nach diesem Spieltag weiterhin dort oben zu thronen. Dazu müssen am Freitag Punkte her. Schließlich gilt Herberts Weisheit jetzt und bis in alle Ewigkeit: „Wer wohnt schon in Düsseldoooooooooooooooorf?“…

Glück Auf! [/read]

No Comments

Post A Comment