Von Streichorchestern & Grillfesten – Heimspieltag Nr. 2

Von Streichorchestern & Grillfesten – Heimspieltag Nr. 2

Den nächsten Sieg eingefahren – Check! Die Tabellenspitze erklommen – Check! Ein Gegentreffer kassiert und dafür gesorgt, dass glühende VfL-Kolumnisten nicht mehr die Minuten ohne Gegentreffer zählen – Check! Sorglos die nächsten beiden Spiele, beides Heimspiele wohlgemerkt, angehen – klares Nein!

Dennoch macht es momentan einfach Spaß, Fan unseres Vereins zu sein. Die nahezu perfekte Vorbereitung geht nahtlos in einen fast perfekten Saisonstart über. Die Transfers, an dieser Stelle ein riesiges Lob an unseren Sportvorstand, erhöhen die Qualität und die spielerische Bandbreite unserer Mannschaft. Selbst die Achillesferse aus der letzten Saison, die Defensivarbeit, ist gut getaped und macht so bislang fast jedem Gegner ein Durchkommen nahezu unmöglich.

Der Sport-Club Freiburg erlebte letztes Wochenende gegen unseren Fau-Eff-Ell einen schwarzen Tag im namentlich dazu passenden heimischen Schwarzwaldstadion. Selbst nach 40 Minuten, als es immer noch 0:0 stand, setzte ich auf einen Auswärtssieg und aus fünf Euro Einsatz wurden keine Stunde später 20 Euro Gewinn. Wäre ich nicht gerade frisch gebackener Papa, hätte ich ansonsten eine Null beim Wetteinsatz angehängt oder, wie ein anderer blau-weißer Verrückter, glatte 200 Tacken auf eine Niederlage des SCF platziert. Der darf sich nun über 800 Euronen freuen, die er wahrscheinlich, so würde es der Fachmann machen, aber auch klug in kühles Fiege-Pils reinvestieren darf. Denn durch seine Veröffentlichung des Screenshots im Internet, auf dem Wetteinsatz und Gewinn klar zu erkennen waren, dürfte ihm bereits schwanen, wer bei den restlichen 16 Heimspielen das Bier holt…

Ansonsten hieß unsere letzte Partie, wenn man der Berichterstattung im Vorfeld Glauben schenken durfte, nicht Freiburg vs. Bochum, sondern Christian Streich vs. Gertjan Verbeek. Das sportliche Duell war nach 90 Minuten eindeutig entschieden: Unsere Mannschaft hat dem Streich einen Streich gespielt, und wenn man an das dritte Tor von Terodde denkt, sogar einen Geniestreich! Freiburgs Coach durfte also ziemlich schnell die Segel streichen und – im lauten Jubel unserer Bochumer Supporter – sein auf neun Mann dezimiertes Streichorchester einpacken und den Spieltag wahrscheinlich am liebsten aus dem Gedächtnis streichen wollen. (An dieser Stelle sollte mich mal jemand daran erinnern, Spieltagskolumnen nicht direkt nach Abpfiff und unter Zufuhr diverser glücklich machender Getränke zu verfassen. Führt zu übelster Wortspielerei. Vielleicht streich ich den Satz aber auch.) Coach Verbeek hingegen tat das, was Gentlemen eben so tun: schweigen und genießen.

Je erfolgreicher unsere Jungs jedoch spielen, desto mehr steigt meine Sorge, dass man unsere bestens eingespielte Elf noch vor Ende des Transferfensters am 31.08. auseinander reißt. Insbesondere bete ich jeden Tag, dass unser Goalgetter Simon TORodde auch am 01.09. noch unser Wappen auf der Brust tragen wird. Sein Abgang würde mich persönlich, und das nicht nur wegen seiner Torausbeute, sehr traurig machen. Lieber Simon, falls du das hier liest: Du hast im Sommer geheiratet – herzlichen Glückwunsch dazu! Mit deiner Trauung hast du dich für eine Konstante in deinem Leben entschieden. Ich glaube, nicht nur bei mir wäre die Freude riesengroß, wenn zusätzlich die sportliche Konstante weiterhin der VfL Bochum bliebe. Hier, wo das Herz noch zählt.

Ansonsten haben sich die meisten Bochumer Jungen und Mädels über die Pokalauslosung gefreut. Endlich ein Heimspiel und dann noch die Roten Teufel. Bevor wir aber an die nächste Pokalrunde im Monat Oktober denken, müssen wir noch den aktuellen Monat vergolden (und den September am besten auch noch). Dazu benötigen wir in beiden kommenden Heimmatches eine genauso couragierte Leistung wie in den ersten vier Pflichtspielen. Falls unserer Elf das gelänge, so wäre es ein rundum gelungener August für mich: runder Geburtstag (drittes Jahrzehnt ahoi!), Geburt der ersten Tochter (natürlich sofort als neuestes Mitglied angemeldet) und ein VfL, der vielleicht weiterhin an der Spitze der Tabelle thronen wird. Dazu muss gegen den Glubb ein Sieg her, Gertjan Verbeeks Ex-Verein, wo ihm die Fans (verständlicherweise) immer noch nachtrauern. Nürnberger verputzen macht Spaß, vom Grill sowieso. Also entfacht das Feuer und brutzelt sie weg, Jungs! Glück Auf! [/read]

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